Schüler fragen: Was tun Betriebe gegen den Nachwuchs-Mangel?
Wuppertal. Keine Angst vor hohen Tieren – mit dieser Botschaft wandte sich Ronja Nippert an das Publikum im Obergeschoss des Sparkassenhochhauses. Was die Schülerin in so herrlicher Aussichtslage verkünden konnte, war freilich für sie selbst eine neue Erkenntnis, gewonnen aus einem Projekt von „Kurs 21 – Schulen unternehmen Zukunft“.
Ein Signal: Die Schüler von heute sind begehrte Fachkräfte von morgen
Auf Basis der Frage, ob demografischer Wandel eine Herausforderung oder Alltagsgeschäft von Unternehmen sei, hatten Schüler der Jahrgangsstufe 11 zunächst einen Fragebogen entwickelt. Die erhobenen Daten zur Personalwirtschaft dienten als Grundlage für Interviews mit Unternehmensvertretern. Die Ergebnisse stellten die Teams nun in der 19. Etage der Sparkasse vor.
Ziel – Das Projekt Kurs 21 führt bundesweit Schulen und Unternehmen zusammen und bildet Partnerschaften, bei denen nachhaltiges Wirtschaften stets Leitbild ist. Primäre Zielgruppedes Projekts sind Schüler der Klassen 7 bis 10, die in Betrieben einen außerschulischen Lernort erhalten sollen.
Wuppertal – Aus dem bundesweiten Bemühen ging bisher nur in Wuppertal ein Verein „Kurs 21“ hervor, der als Modell gilt. Bereits zwölf Lernpartnerschaften wurden aufgebaut, ihre Erfahrungen sollen ein bundesweites Netzwerk stärken.
Demographie – An dem Demographie-Projekt nahmen Schüler der Jahrgangsstufe 11 aus mehreren Gymnasien und Gesamtschulen in Wuppertal teil, die mit dem Verein Kurs 21 kooperieren.
Tieferer Sinn der Umfrage war es weniger, der Allgemeinheit Einsichten zu erschließen. Dass es kleineren Firmen schlechter gelingt, sich den Herausforderungen des Wandels, nämlich der fortschreitenden Überalterung, zu stellen, dass große Konzerne ausgereiftere Konzepte vorlegen, mit denen sie im Ringen um den Nachwuchs für sich werben, dass familienfreundliche Arbeitsplatzgestaltung, Betriebssport und Gleitzeit ein Unternehmen attraktiver machen – all das liegt auf der Hand und ist weitgehend im Bewusstsein verankert.
Weitaus wertvoller für die Schüler war es, eben die Angst vor den hohen Tieren abzubauen und zu erfahren, dass sie nicht Bittsteller, sondern Verwalter eines gefragten Potentials sind. Denn das Entgegenkommen und die Begegnung auf Augenhöhe signalisieren, dass all den Unternehmen die Luft ausgehen wird, die sich nicht beizeiten um den Nachwuchs bemühen.
Eine weitere Einsicht, die auch von den Teilnehmern einer abschließenden Podiumsrunde bekräftigt wurde, sollte der nachrückenden Generation ebenfalls Mut machen: Ohne die Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich derzeit noch im Abseits fühlen, wird die Zukunft der bergischen Region auch nicht zu bewältigen sein.